Eine unglaubliche Geschichte...
© Thomas Marienfeldt
Eine wahre Geschichte.
An einem schönen Tag fuhr ich mit dem Fahrrad in die Stadt und machte Besorgungen. Auf dem Nachhauseweg stand ich an einer Ampel. Während ich auf Grün wartete, hörte ich, wie sich zwei Frauen unterhielten. Die eine berichtete von einer hundert Jahre alten Dame. Diese war nach ihrem Rezept befragt worden, wie sie denn so alt geworden sei. Lächelnd hatte sie erklärt, täglich zwei Pillen zu nehmen. „Die erste ist die der Dankbarkeit, die zweite die der Zufriedenheit.“
Wofür bin ich dankbar?
Was macht mich zufrieden?
© Miriam Pereluk
Leben heißt Fülle
Auch da, wo du keine siehst
Verborgne Schätze
© Miriam Pereluk
Hupe nur ruhig
Dadurch geht’s auch nicht schneller
Du Wicht hinter mir
© Miriam Pereluk
Sei nicht nachtragend
Das Gepäck ist viel zu schwer
Es verursacht Schmerz
© Miriam Pereluk
Lieben ist wie Sport
Kannst du´s immer besser
Wirst du Weltmeister
© Miriam Pereluk
Sei immer sehr gut
Beim Putzen, Kochen, Fahren -
Ganz gleich, was du tust.
Nichts ist zu gering
Wenn du es mit Liebe tust
Eine Kraftquelle
Du magst es nicht sehn
Großes wächst aus dem Kleinen
Plötzlich ist es da.
© Miriam Pereluk
Ich träumte mir endlose Weiten
im Meer der Möglichkeiten.
Am Himmel tobten Wolken und Finsternis,
um mich herum ein Sog,
der mich der Oberfläche entriss.
Aus meinen Tiefen erschien eine Insel aus Stein,
verhüllt von Nebel,
in dessen Mitte ein glühender Schein.
Als ich erwachte, sah ich klar,
der Welten Sturm ist da.
Ja, ich könnte ertrinken;
aber ich wähle, die Welle zu sein.
© Klaudia Herzog
ADVENT ADVENT
Das Jahr schreitet voran.
Wie die Zeit doch rennt.
Sandkorn – ähnlich sie rieselt durch die Hände. Jedes Jahr
von neuem bis zum Dezemberende.
Mit Glück rieselt es noch Schnee …
Erinnerung an Kindertage:
da wird mir ums Herz so weh.
ADVENT
Alle Jahre wieder erhoffen wir
Besinnlichkeit.
Wir singen frohe Lieder
in Gemeinschaft oder zu zweit.
Wunsch nach gemütlichem Beisammensein.
Jeder von uns dieses kennt.
ADVENT
Welch schöne Zeit!
Sich innerlich fühlen ruhig, licht und weit.
Versinken in stiller Heiterkeit.
Leise knisternd:
Gedanken zurück sowie nach vorn, was jeder kennt.
ADVENT
Es freuen sich Mensch und Tier`.
EIN WUNDER IST GESCHEHEN!
Im Stall – in der Krippe – in Bethlehem.
Und hier bei mir.
© Friederike Darley-Pruša
Für mich ist gar nichts
Selbstverständlich im Leben:
Geld, Arbeit, Frieden.
Doch in Sekunden
Kann es für immer fort sein
Welch´ großer Verlust
Eines nur bleibt mir
Dass ich trotzdem lieben kann
Wenn das Außen bricht
© Miriam Pereluk
STAUB
sind die Felder.
STEIN
sind die Wälder.
DUNST
wo einst des Wassers blaues Band.
FEUERWIND
tanzt über das Land.
MARODES MONUMENT,
umweht vom spröden Atem der Vergänglichkeit,
zeugt von kleinen Geistes Mythos der Beständigkeit.
Und Myriaden stiller Tode
schenken ihren letzten Hauch
für eine erste leise Brise
in neuen Weiten nahender Zeiten.
So spielt das Leben;
in wahrhaftiger Größe.
© Klaudia Herzog
* * * Sanft mir der Wind
Gesicht und Hände umweht.
Spät noch die Sonne
am hohen Himmel steht.
Milde Wärme, ihr Licht ist fahl.
Ich spüre zarten Frieden
über längst geschehene Trübsal.
* * * Ich kann dich nicht sehen,
nur manchesmal hören
auf deiner Reise durch Blüten, Blätter und Bäume.
Es ist gleichwohl, ich träume
von einer Welt zwischen den Welten.
Ein Traum sehr zart und schnell,
kostbarer als sichtbare Dinge wenn hell.
Der Wind, der Wind, das himmlische Kind
raunt mir zu manch ferne Weise
mir sehr vertraut und lieblich leise.
© Friederike Darley-Pruša
Die Diva der Detmolder Bühne
gab Stücke von Schuld und von Sühne,
von Grabbe bis Kleist
und manch’ anderem Geist.
Nun spielt sie ohne Fortüne.
© Ulrich Klappstein
Ein Mädchen, das kam aus Westfalen,
las wirklich zu oft in Journalen.
Das hielt sie auf Trab,
nun liegt sie im Grab.
Kein Grund für den Dichter, zu prahlen.
© Ulrich Klappstein
Er war in Bad Meinberg zur Kur
und wollte entspannen sich nur.
Das Konzert war zu laut,
die Stimmung versaut,
von Erholung gar keine Spur.
© Ulrich Klappstein
Es lebte ein Dichter in Lippe,
wisst ihr, auf wen ich tippe?
Er reimte und schrieb,
doch nichts von ihm blieb.
Ich glaube, er starb an der Grippe.
© Ulrich Klappstein
Goldenes Laub fällt auf den Wegen,
beim Erntedankfest spricht der Pfarrer den Segen.
Herbst-Kirmes bringt ein buntes Treiben,
lustiges Volk tanzt rund im Reigen,
bis die trübe Nebel-Luft
Eine dunkle Wolke bringt:
Jemand sinkt in die kühle Gruft,
und kein Vogellaut erklingt.
Immer im November-Regen
wird die Welt so eng und bang,
und der Schatten auf den Wegen
endlos grau und lang;
die Schritte werden müd´ und matt,
vom Baume fällt ein letztes sonnengelbes Blatt.
© Elke Hanfmann
Tagsüber bin ich durch den Wald gegangen,
die Sonnenstrahlen verteilten Licht und Schatten
auf den grünen, moosigen Matten.
Da hatten die Vögel ihr Konzert angefangen.
Sonst war es still. „Wie in einem Dom“.
Aber schon begann ganz leise
eine Melodie, eine kleine Weise,
und diese wurde durch das Echo laut,
schallte herrlich, schon setzten auch der Kuckuck
und die Tauben mit ihren Tönen ein!
Wann, wann ist der Gesang zu Ende?
Des Abends wird es ruhig,
dann säuselt nur der Nachtwind
in den Blättern und Zweigen –
der Mond fängt an zu steigen,
die Nachtigall singt ihr Abendlied –
und damit beginnt der Abendfried´.
© Elke Hanfmann
Der Juli kommt: Es ist soweit -
Wir haben Erdbeer-Erntezeit.
Ich pflücke jeden Tag zwei Stunden
Und koche ein in ... na: Sekunden.
Dies neben Beruf und Politik
Ist ziemlich dick.
Zwar freue ich mich Erster Hilfe:
Mein Mann kommt mit ins Erdbeerbeet;
Doch ist es auch die letzte Hilfe,
Weil er mir von der Fahne geht.
Am nächsten Tag, statt in die Beeren,
Eilt er zu einem Freunde hin:
„Den muss ich dringend unterstützen,
ihm steht die Arbeit bis zum Kinn!“
So pflück´ und koch´ ich eine Woche,
mein Rücken wird allmählich steif.
Wenn ich den Mann zum Helfen bitte,
Knurrt er: „Es sind noch keine reif!“
Der Regen fällt. Die Früchte faulen.
Die Schnecken aalen sich im Schmaus.
Ich krieche täglich durch die Reihen.
Wie lange halt´ ich das noch aus?
Nur heute noch. Ich rufe kläglich:
„Bin Beeren pflücken – weißt du ja.“
Mein Mann gibt die zerstreute Antwort:
„Von welchen Bären sprichst du da?“
© Gudrun Rehmann
Im Alltag gibt´s das immerfort:
Man wünscht sich einen stillen Ort,
wo man für niemanden zu sprechen,
um ein klein wenig auszubrechen,
vielleicht mit einem schönen Buch
oder man ist sich selbst genug,
bereit, dem eig´nen Innenleben
sich ohne Rückhalt hinzugeben.
Man hebt den Schlüssel dieser Zelle
und hebt den Deckel von der Stelle,
wo man sich hinzusetzen plant.
Und nun geschieht, was niemand ahnt:
Im saub´ren Toilettenbecken,
da sitzt schon wer – man darf erschrecken:
Es ist ein dicker schwarzer Schatten
aus der Familie der RATTEN.
Die Innereien sträuben sich,
das Selbst-Gefühl wird wackelig.
Man drückt herab die Wasserspülung –
Der Ratte bringt´s willkomm´ne Kühlung.
Fett bleibt sie sitzen und bedenkt,
wer ihr so viel Beachtung schenkt!
Man greift zu einer andern List:
Die Toilettenbürste ist
die Waffe, die hier angebracht
und unsrer Ratte Beine macht.
Weg ist sie, aber ach, die Lust,
mit der man auf das Klo gemusst,
hat sich genauso fortgeschlichen.
Die Sitzung wird für heut gestrichen.
© Gudrun Rehmann
Auf jetzt, auf. Nur Mut,
Die Heldenreise beginnt!
Großes Glück winkt dir.
© Werner Himmel
Wer hat dir den Schneid
Und allen Mut abgekauft?
Besinne dich doch!
© Werner Himmel
In Gefahr und Not
Bringt der Mittelweg den Tod.
Mut ist von Nöten.
© Werner Himmel
Hinter meiner Stirn
weitet sich der Raum
vom Dunklen zum Hellen.
Ein anderes Wahrnehmen
beginnt sich zu formen.
Eine neue Hoffnung
nimmt mich auf
im Gebet.
© Werner Himmel